Überblick
euandi2021 ist eine internetbasierte Wahlentscheidungshilfe (VAA), die den Bürgerinnen und Bürgern helfen soll, bei den Wahlen zum Europäischen Parlament (EP) 2021 eine informierte Wahl zu treffen. euandi2021 ist in deutscher und englischer Sprache verfügbar und lädt die Nutzerinnen und Nutzer ein, auf 35 politische Aussagen zu reagieren, die ein breites Spektrum an aktuellen politischen Themen und politischen Werten in der deutschen Politik abdecken. Entwickelt vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz, Italien, in enger Zusammenarbeit mit der Universität der Bundeswehr München, bietet euandi2021 den Wählerinnen und Wählern einen klaren Überblick über den deutschen Wahlkampf und ihre individuellen Positionen darin. Der starke wissenschaftliche Hintergrund des Tools macht es nicht nur für die breite Öffentlichkeit, sondern auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Expertinnen und Experten sowie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger interessant. Wichtig ist, dass das Tool politisch neutral ist. euandi2021 wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für die breite Öffentlichkeit entwickelt - es zielt ausdrücklich nicht darauf ab, eine politische Partei oder eine Gruppe von Parteien zu favorisieren. Beachten Sie auch, dass euandi2021 von jeder interessierten Person, Organisation oder Institution völlig kostenlos genutzt werden kann. Der Code der Software von euandi2021 basiert auf einem früheren VAA, das für die Europawahlen 2019 gebaut wurde, euandi2019, das ursprünglich von der in Zürich (Schweiz) ansässigen Firma xUpery Ltd. unter dem Namen "Societly" entwickelt wurde. Societly ist eine funktionierende VAA-Software, die kostenlos unter einer MIT-Lizenz auf www.GitHub.com verfügbar ist.

Wie funktioniert es?
euandi2021 bietet den Wählerinnen und Wählern die Möglichkeit, einen unverstellten Blick auf den deutschen politischen Raum und ihren Platz darin zu werfen. Dieser Raum wird durch die Politik der Parteien, die zur Bundestagswahl 2021 antreten, definiert. euandi2021 liefert den Nutzerinnen und Nutzern ein politisches Profil, das auf ihren Antworten auf eine Liste von 35 politischen Aussagen basiert. Die Nutzerinnen und Nutzer können auf jede einzelne Aussage reagieren, indem sie den Grad ihrer Zustimmung auf einer standardisierten Fünf-Punkte-Skala von "stimme voll und ganz zu" bis "stimme überhaupt nicht zu" sowie eine Option "keine Meinung" angeben. Das politische Profil der Nutzerin bzw. des Nutzers kann dann in Bezug auf die 15 wichtigsten deutschen Parteien untersucht werden.

Auswahl der Parteien
Das Team von euandi2021 hat sich bemüht, so umfassend wie möglich zu sein, und der Ausschluss einer Partei wurde nur dann in Betracht gezogen, wenn eine Reihe von Meinungsumfragen stark darauf hindeuteten, dass die Partei bei der Wahl keinen einzigen Sitz gewinnen würde. Alle Parteien, die derzeit einen Sitz im Deutschen Bundestag haben, wurden berücksichtigt. Es sei darauf hingewiesen, dass sich das euandi2021-Team alle Rechte für die Auswahl der in das Tool zu integrierenden Parteien vorbehält.

Auswahl der Aussagen
Es versteht sich fast von selbst, dass die Qualität von euandi2021 in erster Linie von der Auswahl der Aussagen abhängt. Dies ist keine einfache Aufgabe und das euandi2021-Team hat viel Zeit darauf verwendet. Unser erstes Kriterium war es, nach Aussagen zu suchen, die politisch relevant sind. Ob man Wagner mehr mag als Verdi, kann keine Aussage sein. Die Frage, ob eine allgemeine Mietobergrenze - der Mietendeckel - eingeführt werden sollte, um die steigenden Mieten zu bremsen, ist jedoch ein ausgezeichneter Kandidat für das Tool (und wurde schließlich Teil der 35 Aussagen). Es ist eine hervorragende Aussage, da die Parteien im Wahlkampf sehr unterschiedliche Positionen zu diesem Thema einnehmen. Und genau danach haben wir gesucht: Aussagen, bei denen sich die Parteien nicht einig sind. Außerdem wollten wir die Themen des deutschen Wahlkampfes möglichst breit abdecken. Dazu hat das Team der deutschen Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler, das an der Kodierung der Parteipositionen gearbeitet hat, eine Reihe von relevanten Aussagen vorgeschlagen. Einige der Aussagen wurden direkt aus traditionellen Umfragen übernommen, so dass wir unsere Daten mit anderen Quellen validieren und vergleichen konnten. Wir haben auch versucht, Aussagen aus früheren Ausgaben von transnationalen VAAs wie dem EU Profiler (EP-Wahlen 2009) und euandi (EP-Wahlen 2014 und 2019) wiederzuverwenden. Schließlich wurden 41 Aussagen ausgewählt, und alle 15 Parteien wurden diesen Aussagen zugeordnet. Anschließend wurden diese Aussagen empirisch analysiert, um festzustellen, ob einige von ihnen die Parteien nicht ausreichend polarisieren (d. h., die meisten Parteien vertreten die gleiche Haltung). Darauf basierend wurden 6 Aussagen gestrichen, und die endgültige Liste mit 35 Aussagen wurde in euandi2021 aufgenommen.

Codierung der Parteien
Politische Parteien, die zur Bundestagswahl 2021 antreten und vom euandi2021-Team für die Aufnahme in das Tool ausgewählt wurden, erhielten die Möglichkeit, auf die 35 Aussagen zu reagieren und eine Selbsteinordnung vorzunehmen. Das euandi2021 Team identifizierte und kontaktierte die Parteien und lud sie ein, einen Fragebogen auszufüllen und ihre Auswahl durch die Bereitstellung von unterstützendem Material zu belegen. Parallel dazu kodierten die "Codierer" (Teammitglieder, die sich um die Platzierung der Parteien kümmern) die Positionen der Parteien. Unsere Expertinnen und Experten wurden gebeten, anzugeben, welche Unterlagen sie für die Platzierung der Parteien verwendet hatten. Sie wurden aufgefordert, eine Reihe von Quellen zu verwenden, die hierarchisch geordnet sind - an erster Stelle steht das Wahlprogramm der Partei selbst. In den Fällen, in denen die Partei keine Stellungnahme veröffentlicht hat, bezogen sich die Forscher auf andere Parteiprogramme, Websites der Parteien, Aussagen in den Medien und andere Sekundärquellen. Nachstehend die Rangfolge der acht Hauptkategorien von Quellen:

- Aktuelles (2021) Bundeswahlprogramm;
- Andere programmatische und offizielle Parteidokumente (z.B. Parteiprogramm);
- Aktuelle Interviews, Pressemitteilungen und Social-Media-Kommunikation (von Parteivorsitzenden und/oder Spitzenkandidaten);
- Ältere Bundeswahlprogramme;
- Ältere europäische und/oder subnationale Wahlprogramme;
- Andere Quellen.

Um ein möglichst hohes Maß an Zuverlässigkeit unter den Codierern zu gewährleisten, führte die Teamleiterin zusätzliche Überprüfungen durch, bevor sie den Prozess der Parteienplatzierung abschloss. Nach Abschluss der Selbsteinstufung der Parteien und der Codierung durch die Expertinnen und Experten wurden die beiden Ergebnisse miteinander verglichen. Bei Unstimmigkeiten wurde von der Teamleiterin in Absprache mit dem für die jeweilige Partei zuständigen Codierer eine endgültige Antwort festgelegt. In den Fällen, in denen die Parteien die Einladung ablehnten, kümmerten sich die Länderteams um die Positionierung der Parteien auf der Grundlage der verfügbaren Unterlagen. Obwohl die Parteien selbst konsultiert wurden, lag die endgültige Entscheidung über die Positionen immer bei der Teamleiterin und dem Codierer, was dem Instrument eine vollständige Unparteilichkeit und Unabhängigkeit verleiht.

Verwendung der Daten
Das Hauptziel des Projekts ist es, einen Raum zu schaffen, in dem deutsche Wählerinnen und Wähler (oder jede und jeder, die bzw. der sich für die deutsche Politik interessiert) gleichzeitig etwas über die Positionen der Parteien und ihren eigenen Platz in der Politik erfahren können. Wie bei jeder VAA geht es den Macherinnen und Machern von euandi2021 in erster Linie darum, den Wählerinnen und Wählern zu helfen, eine gut informierte Entscheidung zu treffen. Gleichzeitig ist es, anders als bei den meisten VAAs, das erklärte Ziel von euandi2021, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine reichhaltige Quelle an wissenschaftlich wertvollen Daten zu liefern. Die Kodierung der Positionen der deutschen Parteien zu 23 Themen wird zu einem umfangreichen Datensatz der deutschen Parteipositionen führen. Der Datensatz, einschließlich des Begleitmaterials und der Kodierungsdokumentation, wird demnächst für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die breite Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Weitere Informationen über den Umgang mit den Daten finden Sie in der entsprechenden Datenschutzerklärung auf dieser Website.

Das euandi2021 Team
Die wissenschaftliche Leitung von euandi2021 teilen sich Dr. Lorenzo Cicchi, Dr. Andres Reiljan und Dr. Wiebke Drews (jeweils am Europäischen Hochschulinstitut, der Universität Tartu und der Universität der Bundeswehr München), die durch die Beiratsmitglieder Prof. Dr. Alexander H. Trechsel (Universität Luzern) und Prof. Dr. Diego Garzia (Universität Lausanne) unterstützt werden. Das gesamte Team setzt sich wie folgt zusammen:

Lorenzo Cicchi (Co-Leiter des Projekts)
Andres Reiljan (Co-Leiter des Projekts)
Wiebke Drews (Co-Leiterin des Projekts und Leiterin des Codierungsteams)
Alexander H. Trechsel (Beiratsmitglied)
Diego Garzia (Beiratsmitglied)
Lorenzo Corsani (Technischer Koordinator)
Ingo Linsenmann (Finanz- und Verwaltungskoordinator)
Elena Torta (Koordinatorin für Medien und Öffentlichkeitsarbeit)
Joanna Zofia Wielgo (administrative und finanzielle Unterstützung)
Martina Popova (Unterstützung für Medien und Öffentlichkeitsarbeit)
Simone Ottaviano (technische Unterstützung)
Caroline Lerch (Codiererin)
Stephan Pietzner (Codierer)
Lennart Schulze (Codierer)
Rouven Symank (Codierer)
Mirko Wegemann (Codierer)

Kontakt: vaa@eui.eu

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